Nutzer- und Kundengruppen

Im World Wide Web ist es möglich, die verschiedensten Kundengruppen anzusprechen. Als Unternehmen sollte man sich daher auf die Social-Media-Plattformen konzentrieren, die zur Zielgruppe passen. Denn was nützt die größte Reichweite, wenn die eigene Zielgruppe dabei außen vor bleibt? Um Zielgruppen genauer zu spezifizieren und deren Vorlieben und Konsumverhalten besser einschätzen zu können, gibt es unterschiedliche Herangehensweisen und zahlreiche Quellen. „Generationen“ sind zum Beispiel eine von vielen Möglichkeiten, wie Zielgruppen unterteilt werden können. Ein Fächer, der insbesondere Aussagen über das Alter, die Lebensphase, Informationsverhalten, Häufigkeit der Online-Mediennutzung und benutze Endgeräte, wie Desktop, Smartphone aufzeigt. Die Einordnung der Generationen bezieht sich auf die Geburtsjahre.

Die Generation der Babyboomer wurde in der Zeit von John F. Kennedy, Elvis, den Rolling Stones und den Beatles geboren und hat die Entstehung des Fernsehens, der Kassetten und der Transistorradios miterlebt.
Es handelt sich häufig um markentreue Kunden, die in der Regel am besten über klassische Massenmedien anzusprechen sind.
Viele eignen sich das Internet erst an und lesen regelmäßig Zeitschriften, Magazine und die Tageszeitung. Der Fernseher und das Radio gehören für diese Generation nach wie vor zu den wichtigen Medien. Die Internetnutzung in dieser Generation nimmt jedoch von Jahr zu Jahr zu.

Wichtige Ereignisse in ihren jungen Jahren waren beispielsweise der Berliner Mauerfall und die Explosion der Challenger. Sie informieren sich gerne und lassen sich am ehesten über zielgerichtete, direkte Werbung adressieren.

Die Best Ager (zwischen 40-50 Jahre) gehören zu einer kaufkräftigen und konsumfreudigen Generation und fühlen sich im Schnitt 10 Jahre jünger als ihr biologisches Alter. Diese Zielgruppe ist sehr internetaffin und sehr gut vernetzt. Soziale Netzwerke oder auch Business-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn ist der Generation X bestens vertraut. Der Drang in die sozialen Netzwerke hat zur Folge, dass zum Beispiel die Generation Z dadurch Facebook verlässt, da es peinlich ist, wenn man seine Eltern als Freunde vorgeschlagen bekommt.

Sie erlebten bereits den Einzug von Internet, E-Mail, SMS, Spielekonsolen und DVDs. Ihre Jugend war geprägt von Filmen wie Titanic und Reality TV, von Britney Spears und Jennifer Lopez, sowie von Erlebnissen wie dem 11. September 2001. Sie sind Marken tendenziell weniger treu und lassen sich in ihren Entscheidungen am meisten von Freunden und Familie beeinflussen. Diese Zielgruppe ist geprägt von Themen wie Sharing, Nachhaltigkeit und Selbstverwirklichung. Eine attraktive Arbeitsumgebung mit Entfaltungsmöglichkeiten und einer guten Work-Life-Balance sind besonders wichtig.

Millennials verbringen mit durchschnittlich 7,5 Stunden mehr Zeit online als jede andere Gesellschaftsgruppe. Laut einer Studie tätigen mehr als ein Drittel regelmäßig Einkäufe auf ihren mobilen Endgeräten. Millenials machen z.B. bei Twitter die Hälfte der Nutzerschaft aus.

Diese Generation ist geprägt von 3-D-Filmen im Kino, Smart TV, dem Iran-/Afghanistan-Konflikt, dem Tsunami in Asien 2004 und WikiLeaks. Sie kaufen oft impulsiv und spontan ein und bevorzugen dabei Onlineshops. Mit interaktiven Kampagnen lassen sie sich am ehesten für ein Unternehmen gewinnen.

Die häufige Mediennutzung der Generation Z hat auch Einfluss auf die soziale Entwicklung. Die sozialen Interaktionen werden weniger verbal, dafür mehr über WhatsApp oder soziale Netzwerke geführt.

Die wichtigsten Apps bei Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren sind:

  • WhatsApp 87 Prozent
  • Instagram 48 Prozent
  • YouTube 37 Prozent
  • Snapchat 31 Prozent

Facebook ist bei den sozialen Netzen der Generation Z der große Verlierer und spielt eine untergeordnete Rolle.

Generation Alpha (ab ca. 2012 geboren) sind mit mobilen Endgeräten aufgewachsen. Handys, Tablets und Co. sind Normalität. Diese Generation lernt vor dem Sprechen noch das Scrollen. Ein für viele Eltern aus der Generation X erschreckender Zustand, welcher aber zur Realität gehört. Bei der Generation Alpha hat sich neben dem Konsumverhalten auch die Erwartungshaltung für Spielsachen geändert. Das Spielzeug wird immer digitaler und in Zukunft vermutlich sogar mit künstlicher Intelligenz und Sprachsteuerung ausgestattet sein.

Nach wie vor hat das Fernsehen in dieser Generation einen sehr hohen Stellenwert. In vielen Familien wird abends noch gemeinsam mit den Kindern ferngesehen. Durch die konsumierten TV-Bilder nehmen die Kinder sehr früh Einfluss bei der Kaufentscheidung von Spielwaren und Lebensmitteln.

Was Bewegtbilder angeht ist „YouTube“ in vielerlei Hinsicht Platzhirsch. Mehr als 40 Prozent der Vorschulkinder besuchen YouTube jede Woche. Bei den Grundschulkindern sogar jedes Zweite.

Weitere Modelle

Ein anderes und umfassenderes Modell Kundengruppen zu definieren ist zum Beispiel das „Sinus-Milieu-Model“. Die Sinus-Milieus sind eine Gesellschafts- und Zielgruppentypologie, die Menschen nach Lebensauffassungen und Wertehaltungen in „gruppen gleichgesinnter“ zusammenfasst.

Eine noch tiefer gehende Möglichkeit ist, Kunden nach ihrem bevorzugten Lebensstil zu unterscheiden. Lebensstile setzen sich aus Wünschen, Bedürfnissen und Motivationen zusammen und werden von Faktoren wie Familie, Kultur, Bezugsgruppen und gesellschaftlichen Schichten bestimmt. Unterschieden werden zum Beispiel: LOHAS (Lifestyles of Health and Sustainability), LOVOS (Lifestyles of Voluntary Simplicity), DINK (Double Income no Kids), Yuppies (Young Urban Professional) oder Yollies (Young Old Leisure People).

Recherchiert von Ariane Koziollek | Stadtmarketing Rothenburg ob der Tauber e.V.